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Malen nach Zahlen

Weltweit 800.000 Infizierte. Knapp 40.000 Tote. 11.000 Corona-Tote allein in Italien. Innerhalb von zwei Wochen steigt die Anzahl COVID-19-positiv Getesteter von 1.000 auf 23.000. Zur Zeit sind es 60.000.

Sehen wir uns diese spektakulären Zahlen genauer an.

An alle neu Hinzugestoßenen hier im Neuland:
Willkommen. Unterstrichene Textstellen nennen sich Link oder Verknüpfung. Diese kann man antippen oder -klicken woraufhin sich die hinterlegte Webseite öffnet. Es handelt sich dabei um Quellenangaben. Quellen ermöglichen die Überprüfunung in einem Text getroffener Aussagen. Sie kennen das.

Statistisches

Einer Statistik sollten empirische Daten (Erfahrungswerte) zugrunde liegen, die systematisch erfasst wurden, um eine Theorie zu überprüfen. Die Mittel der Statistik sind Hilfsmittel der Wissenschaften da sie lediglich Korrelationen aufzeigen können und keinen Kausalzusammenhang zwischen Theorie und Beobachtung herzustellen in der Lage sind.

Fallzahlen

Es gibt bei der Zählung von CoViD-Infizierten in den einzelnen Ländern keine einheitlichen Methoden.

Selbst innerhalb Italiens wird unterschiedlich getestet. So testet man in der Lombardei lediglich Menschen mit Symptomen während in Veneto jeder Einwohner, der mit einer Corona-positiven Person Kontakt hatte, getestet wird – unabhängig von Symptomen.

Ähnliches in Deutschland. Bisher wurde getestet, wer sich in einem Risikogebiet aufhielt. Dieses Kriterium ließ das Robert-Koch-Institut zum 25.3.2020 fallen.

Von diesem Zeitpunkt an werden also Daten in den Statistiken landen, deren Erhebungsverfahren zwischendurch geändert wurden.

Desweiteren fällt dem geneigten Leser auf, dass der Anzahl der Infizierungen das Verhältnis zur Anzahl durchgeführter Tests fehlt. Das Problem hier:

Testet man in einer Woche 1.000 Personen und stellt 100 Infektionen fest und testen in der darauf folgenden Woche 200 von 2.000 Personen positiv, dann ist die Infektionsrate nicht gestiegen, weil in gleichem Verhältnis mehr getestet wurde. Der Anstieg von 100 auf 300 sieht aber spektakulär aus. Genauso spektakulär ist, dass dem deutschen Gesundheitsministerium die Zahl der Tests nicht vorliegt. Es gibt keine Meldepflicht.

Es ist festzustellen, dass “Fallzahlen”, wie die oben genannten weltweit 800.000 Infizierungen, in diesem Zusammenhang noch nie in irgendeiner Weise aussagekräftig waren.

Die folgende Grafik zeigt den Verlauf der Atemwegserkrankungen aus dem Wochenreport 12 (14.3. bis 20.3.2020) des RKI. Diese enthält auch COVID-19-Fälle.

Zu sehen ist, dass die aktuelle Grippewelle wie in jedem Jahr abklingt und COVID-19 nicht die Auswirkungen hat, die uns diverse Entitäten glauben machen wollen.

Tote

Ein ähnliches Schauspiel ist bei den Totenzahlen zu vernehmen.

In Italien wird jeder als “Corona-Toter” gezählt, der mit dem Virus gestorben ist – unerheblich, ob er tatsächlich an dem Virus starb. Zitat Professor Ricciardi, Wissenschaftlicher Berater Italien’s Gesundheitsministeriums:

Wir zählen die Toten in unserem Land auf recht großzügige Weise. Jeder der im Krankenhause mit dem Coronavirus stirbt wird als “Corona-Toter” erachtet.

Zieht man zudem in Betracht, dass das Median-Alter der Krankenhauspatienten in Italien 67 Jahre beträgt, gewinnt folgende Analyse der COVID-19-Todesfälle des italienischen nationalen Gesundheitsinstituts ISS an Brisanz:

Woran die Menschen tatsächlich verstarben wird ausgelassen. Man spricht lediglich von “COVID-19-positiven Verstorbenen”.

Desweiteren bezeichnete der Tagesspiegel 2015 Italien als “das China Europas” wegen der hohen Luftverschmutzung:

In [Italien] starben im Jahr 2012 an Feinstaub, an Stickoxiden und Ozon 84.400 Menschen, dreiundzwanzigmal so viele wie im Straßenverkehr.

Gleiches Problem besteht in China, bekannt unter der Bezeichnung “Pekinghusten”. Könnte es sein, dass die Masse der Grippe- und COVID-19-Fällen in Italien vielmehr mit Feinstaub belasteten Lungen zusammenhängt?

Ein kurzer Blick nach Spanien, zum Gesundheitsministerium, offenbart einen “Leitfaden zur Handhabung von COVID-19-Leichen”, der die Gerichtsmediziner des Landes auf Seite 6 unter dem Punkt “Autopsien” anweist:

Se recomienda no realizar por el riesgo biológico de contagio para los ejecutores de la misma y por el riesgo de propagación del virus.

Zu deutsch:

Wegen der biologischen Gefahr der Ansteckung des ausführenden Personals und der Verbreitung des Virus wird abgeraten, diese [Autopsien] durchzuführen.

Vor dem Hintergrund des beschriebenen Zahlendilemmas wird also auch in Spanien, ein weiteres in den Medien als Krisenherd kolportieres Land, nie eine verlässliche Zahl von tatsächlich in COVID-19 begründeten Todesfällen zu erhalten sein.

Die folgende Grafik von “Mortality monitoring in Europe, EuroMOMO” zeigt die Anzahl der Sterbefälle aller Altersstufen in Europa pro Woche seit Woche 4, 2016. Man beachte den weiterhin normalen Verlauf.

Die einzigen relativ zuverlässigen Daten, die unter Beobachtung einer geschlossen Gruppe auf dem Kreuzfahrtschiff “Diamon Princess” erhoben wurden, zeigen eine Letalität von 1%. “Relativ zuverlässig” deshalb, weil es sich hier zum Großteil um alte Menschen handelte und die Krankheits-Geschichte aller Fahrgäste nicht ausreichend bekannt ist.

Ich empfehle dazu den Gesundheitswissenschaftler und Statistiker Professor Ioannidis:

Dieses Beweis-Fiasko führt zu schwerwiegender Ungewissheit über das Sterberisiko von COVID-19. Berichtete Sterblichkeitsraten, wie die offizielle 3,4% von der WHO, verursachen Angst und Schrecken - und sind bedeutungslos.

Historisches

Ein kurzer Blick zurück nach Italien, in die epidemilogische Geschichte, fördert weitere interessante Daten zutage, die die Perspektive zurechtrücken.

Vor 4 Monaten, im November 2019, veröffentlichten Forscher in Italien die Studie “Untersuchung des Einflusses von Influenza auf die Übersterblichkeit in jüngerer Vergangenheit in Italien”:

We estimated excess deaths of 7,027, 20,259, 15,801 and 24,981 attributable to influenza epidemics in the 2013/14, 2014/15, 2015/16 and 2016/17, respectively

Übersetzt:

Wir schätzen, 7.027, 20.259, 15.801 und 24.981 der erhöhten Todesfälle sind, respektive, den Influenza-Epidemien von 2013/14, 2014/15, 2015/16 und 2016/17 zuzuschreiben.

Also schon während der vorangegangenen fünf Grippe-Epidemien in Italien verdreifachten sich die Grippe-Todesfälle

Im selben Jahr, 2019, stellte eine OECD-Studie zu Antibiotikaresistenzen fest:

Im Jahr 2017 wurden in Italien 28 tägliche [Antibiotika] Dosen pro 1000 Patienten verschrieben, verglichen mit dem OECD-Länder-Durschschnitt von 18 Dosen.

Italien hat eine überdurchnittlich hohe Rate von Gesundheitswesen-bezogenen Infektionen

und empfiehlt:

Es müssen Strategien zur Bekämpfung von antimikrobischer Resistenz eingeführt werden

Sieht man sich weiter in der italienischen Medienlandschaft um, findet man Berichterstattung vom Januar 2018, die darlegt, dass schon während der Grippewelle vor 3 Jahren Intensiv-Stationen im Norden Italiens überlastet waren, Operationen verschoben werden und Personal aus dem Urlaub zurückgerufen werden musste.

Der Perspektive zuträglich ist auch die Frage, wieviele Menschen denn täglich so sterben?

Wir halten fest: Jeder zählt wie er will, Spanien führt keine Obduktionen mehr durch, Italien - ein bankrottes Land - leidet seit Langem unter einer der höchsten Antibiotika-Resistenzen in Europa bei gleichzeitig steigender Influenza-Letalität.

Motive

Man fragt sich: Wie kann das sein? Was geht da vor? Ich beobachte Folgendes.

  1. Wir leben im Informationszeitalter, wir sind imstande alles nachzuschlagen. Alle paar Meter schreit jemand “Fake-News!” und “Nazi!”. Wenn aber quer durch die Medienlandschaft unüberprüfte COVID-19-Zahlen gestreut werden, erkennt niemand mehr Falschinformationen als solche. Die schockerstarrte Bevölkerung bemerkt nicht, wie man vom “Kampf gegen die Drogen” über den “Kampf gegen den Terrorismus” beim “Kampf gegen den Virus” angekommen ist.

  2. Bevölkerung und Medien haben offenbar auch das Gedächtnis verloren. Niemand erinnert sich, dass Italien, Spanien und Portugal nach der geplatzten Finanzblase 2008 beinahe den Weg von Griechenland gegangen wären. Die südländischen Wirtschaftsräume sind bankrott, in Italien wurde seitdem (auch) das Gesundheitswesen kaputtgespart, wie oben demonstriert. Diese Länder hängen am Geldhahn der EU. Der EU-Kommissar für Wirtschaft drängt derzeit in Brüssel auf einen “Corona-Rettungsschirm”. Wer ist eigentlich dieser Kommissar? Paolo Gentiloni, ein Italiener.

  3. Niemand scheint sich an den Skandal um H1N1 zu erinnern. Zur Auffrischung empfehle ich die arte-Dokumentation “Profiteure der Angst” aus 2009. Kurz: Die WHO hat 2009 die Pandemie ausgerufen, was die Länder zum Medikamentkauf auffordert. Damals hat Deutschland für 600.000.000 € Steuergelder ein Medikament namens Tamiflu gekauft. Das Verfallsdatum kam und die Packungen blieben ungeöffnet. Medikamentenpreise sind in Deutschland unreguliert. Die Krankenkassen müssen die Preise der Pharmaindustrie zahlen.

  4. Die WHO wird von der Bill & Melinda Gates Foundation finanziert. Die Gates-Stiftung ist der größte Einzel-Investor. Gleichzeitig investiert Gates in diverse Pharma-Unternehmen und warnt vor Epedimien.

Fazit

Das hübsche Dashboard der Johns Hopkins Universität, in den wirksamen Farben Schwarz und Rot, aus dem sich nahezu jeder bedient, ist nur eines: hübsch.

Die angezeigten Zahlen werden automatisiert aus diversen Quellen zusammengetragen. Im Falle Deutschlands übrigens über die niederländische Nachrichtenagentur BNO von der deutschen Agentur dts und von dort wiederrum von “verlässlichen Datenangaben Dritter wie den Redaktionen der Berliner Morgenpost, Zeit.de, Tagesspiegel.de, Saarbrücker Zeitung, Radio Bremen, Risklayer, CEDIM (KIT), coronavirus.jetzt, u.v.a., neben eigenen Berechnungen”.

Mit Informationen, die dem etablierten “Journalismus” vom Tellerrand fielen, stellt man fest, dass jeder sein eigenes Hysterie-Süppchen kocht. Länder zählen wie sie wollen, ändern die Bemessungsgrundlagen nach Gutdünken mitten im Erhebungsprozess und die Medien befeuern die Panik durch unreflektierte Berichterstattung. Man ergeht sich lieber in Denunzianismus und Zukunftsvorhersagen.

Die Einschnitte in die Grundrechte werden schon jetzt ausgenutzt. Krankendaten gesetzlich Versicherter will man ohne Einverständnis freigeben. Es wird von Notstandsgesetzen geredet. Von Einsatz des Militärs im Inneren. In Spanien und Italien gilt die totale Ausgangssperre und Menschen werden verhaftet.

All das aufgrund einer aberwitzigen Datenlage, für die sich scheinbar niemand auch nur 30 Minuten Zeit zur Analyse und Interpretation nimmt. Alle ducken und zittern vor Angst und rufen nach Maßnahmen ohne fundierter Abwägung.

Welch Ironie, dass der italienische Schriftsteller Ignazio Silone wie folgt zitiert wird:

Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus.
Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus.

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